Statt Wein Champagner sammeln - warum nicht? Es ist allerdings Geduld gefragt, bis sich ein Jahrgangs-Champagner in eine prestigeträchtige Investition verwandelt, mindestens 25 Jahre, so schätzen Experten. Dann erst zeichnet sich ein deutlicher Wertzuwachs ab, besonders bei den großen Marken wie Dom Pérignon und Krug. Und natürlich den entsprechenden Jahrgängen, wobei auch die prickelnden Erzeugnisse kleiner Güter verdächtigt werden, im Wert zu steigen. Viele Investoren scheuen sich jedoch davor, ihr Depot um gesuchte Jahrgangs-Champagner zu erweitern, weil sie der Ansicht sind, Champagner könne nicht sehr lange gelagert werden.
Ein Irrtum? Die vor rund einem Jahr in einem alten Schiffswrack auf dem Grund der Ostsee entdeckten Champagner-Flaschen haben jedenfalls über 200 Jahre in der Tiefe unbeschadet überdauert, weil gut gekühlt und dunkel gelagert. Auch geschmacklich übrigens, wie die Untersuchung eines renommierten französischen Champagner-Hauses ergab. Zwei der fragilen Fundstücke kamen jüngst beim Auktionshaus Acker Merrall & Condit unter den Hammer: Die Flasche Veuve-Clicquot erzielte einen Preis von rund 30.000 Euro - ein neuer Rekord für einen Jahrgangs-Champagner.
Gezahlt hat die stolze Summe ein Sammler aus Asien, der gleich weitere 24.000 Euro für die andere Flasche hingeblättert hat, immerhin aus dem nicht mehr existierenden Champagner-Haus Juglar, eine echte Rarität also, nicht nur das Alter betreffend. Jahrgangs-Champagner ist auch in Skandinavien der Hit, darunter vor allem jener aus den 1960er bis 1990er Jahren. Der ist zwar nicht so alt wie Methusalem, aber dafür eine Investition in die Zukunft, auch wenn die dann so aussieht, dass man im Falle einer ausbleibenden Rendite die Schampusflasche eigenhändig köpft und den prickelnden Inhalt höchstpersönlich genießt.