Single Malt Whiskys kommen traditionell aus Schottland oder Irland. Sie stammen aus einer einzigen Brennerei (single = einzeln) und werden aus gemälzter Gerste hergestellt (malt = Malz). ?Single Malt? gilt außerdem als eine Art ?Gütesiegel? für hochwertige Whiskys mit einer langen Reifungszeit. Nun haben Genießer ja bekanntlich einen ganz einfachen Geschmack: Sie sind immer mit dem Besten zufrieden. Das wusste schon der irische Schriftsteller Oscar Wilde, der zwar eine Vorliebe für Champagner hatte, aber einem guten Whiskey (so die Schreibweise auf der Grünen Insel) nicht abgeneigt gewesen sein soll. Doch wer entscheidet, was das Beste ist? Man kann entweder seinen eigenen Geschmacksnerven vertrauen oder aber Whiskypapst Jim Murray. Der hat jüngst die neueste Auflage seiner ?Whisky Bible? herausgebracht und ausgerechnet ein japanisches Produkt als weltbesten Whisky ausgezeichnet.
Das Resultat schockt die Schotten! Keines ihrer hoch gerühmten Erzeugnisse hat es diesmal auf die vordersten Plätze geschafft; sie wurden ausgestochen von einem Japaner und drei Bourbons aus den USA. Was will der Schotte da machen? Schauen, was die Konkurrenz aus Fernost besser macht?! Der ?Yamazaki Single Malt Sherry Cask 2013? jedenfalls räumte 97,5 von 100 möglichen Punkten ab ? ein in der Tat beeindruckender Wert. Hier abgebildet ist übrigens der 2012er Sherry Cask, der wie der Überraschungssieger in spanischen Sherryfässern reift und laut Expertenmeinung mit Pflaumenaromen und einem Hauch dunkler Schokolade brilliert. Da wird selbst der Abstinenzler neugierig! Beim Konsumenten jedenfalls regt sich fast ein bisschen Mitleid mit den schwer gebeutelten Schotten. Vielleicht sollten sie in den Highlands Reisterrassen anlegen und den japanischen Sake-Brauern Konkurrenz machen.
Foto(s): www.schottischerwhisky.com